Quo vadis?
Die meisten der Glaubensbrüder baten Petrus, er solle an sich selbst denken und Rom verlassen; er aber erwiderte: 'Es gehört sich nicht für einen wahren Christen, das Leben so hoch zu schätzen, dass er, ohne an das Leiden unseres Herrn zu denken, vor dem Leiden flieht.' Sie aber flehten ihn unter vielen Tränen an und sprachen: 'Denke doch an uns, Vater, und an den Teil der Jüngeren, die noch zu wenig Glaubensstärke haben. Ihnen allen liegt viel daran, dass du am Leben bleibst. Daher begib dich auf die Flucht, damit du nicht umkommst!' Auch die Gefängniswärter, die ihre Pflicht verdross, ermahnten ihn dringend: 'Herr, geh, wohin du willst, weil wir glauben, dass der Kaiser dich bereits vergessen hat. Doch jener höchst ungerechte Agrippa, dessen Frau du mit dem Verlangen nach einem keuschen Leben erfüllt hast, arbeitet aus Liebe zu seiner Frau und aus Hass gegen dich einzig darauf hin, dass du zum Tode verurteilt und hingerichtet wirst.' Als Petrus, ein Mann von höchstem Erbarmen, schließlich einsah, wie viel den Brüdern an seinem Leben lag, versprach er, sich in der nächsten Nacht früh genug auf den Weg zu machen. 'Keiner von euch', sprach er, 'soll mit mir kommen, damit es nicht so aussieht, als wisse er von meiner Flucht!' Er ermahnte die Brüder, seiner zu gedenken und den Mut nicht sinken zu lassen; dann verließ er den Kerker. Sobald er aber aus dem Stadttor getreten war, sah er, dass Christus ihm entgegenkam und fragte: 'Herr, wohin gehst du?' Der aber entgegnete: 'Ich komme nach Rom, um mich zum zweiten Mal kreuzigen zu lassen, weil du pflichtvergessen fliehst.' Sogleich kehrte Petrus nach Rom zurück, wo er wegen Majestätsbeleidigung verurteilt wurde und das Martyrium erlitt.
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